Faszination durch das Unbekannte
Die Sonderausstellung Schaurig Schön 2.0
– Ungeheuerliches in der Kunst widmet sich von 22. Juni bis 31. Oktober 2023 auf Schloss Ambras Innsbruck düsteren Kreaturen, Dämonen und Mischwesen über den Verlauf der Jahrhunderte.
„Abgesehen vom einzig erhaltenen Porträt Draculas stechen Peter Paul Rubens‘ berühmtes Haupt der Medusa sowie die kleine, aus einem Stück Holz geschnitzte Skulptur des Hans Leinberger voll filigraner Lebendigkeit hervor: das Ambraser Tödlein als Shootingstar der Ausstellung.“
Veronika Sandbichler, Direktorin Schloss Ambras Innsbruck
Schönes neben Schaurigem
Was hat das furchteinflößende Haupt der Medusa mit den wunderschönen, aus den Tiefen des Meeres stammenden Korallen zu tun? Und woher kommen die heute vielfach in Vergessenheit geratenen fantastischen Wesen, deren Körper aus Tier und Mensch bestehen? Ihre Gestalten lassen uns schaudern; gleichzeitig aber bewundern wir die Schönheit der künstlerischen Gewandtheit und Ausführung.
Geheimnisvolle Figuren und mythische Überlieferungen sind eng mit einem stetigen Wandel und neuen Bedeutungen verbunden. Noch heute ziehen uns Genres wie Krimi, Thriller, Fantasy oder Horror durch Nervenkitzel und Lust am Gruseln in ihren Bann.
Teufel, Medusa, Greif und Co. laden mit ihren vielfältigen Geschichten auf dem Rundgang im Ambraser Hochschloss zum Staunen ein. Großartige Gemälde, kostbare Goldschätze und einzigartige Stücke verleihen den Räumlichkeiten der Sonderausstellung eine schaurig-schöne Atmosphäre.
Mythologische
Gestalten
Die antike Mythologie hält einen unerschöpflichen Fundus an furchteinflößenden Gestalten sowie seltsamen Kreaturen aber auch Helden bereit.
Ein besonders weit verbreiteter Mythos ist jener von Perseus und der schlangenhaarigen Medusa, welche durch ihren schrecklichen Anblick alle versteinern lässt. Antiken Überlieferungen zufolge ist auch die Entstehung von Korallen mit dem Haupt der Medusa verbunden. Herabfallende Bluttropfen der Enthaupteten verwandelten sich in das rot-schwarze Geäst.
Wundersame
Geschöpfe
Misch- und Fabelwesen beflügeln bereits seit der Antike unsere Fantasie. Sie setzen sich aus realen Menschen und Tieren wie Adlern, Löwen oder Schlangen zusammen und werden als Greife, Satyrn, Einhörner, Drachen oder Phönixe beschrieben.
In der Schedelschen Weltchronik von 1493 werden erstmals »fabelhafte Wesen« im Register verzeichnet. Oft werden diesen Geschöpfen widersprüchliche Charakterzüge zugeschrieben. So gilt das Einhorn einerseits als Sinnbild des Glaubens, andererseits, durch das waffenartige Horn, als wild und gewalttätig oder auch als Abbild des Hochmuts.
Biblische Figuren
In der Bibel sorgen oft grausame Schicksale feindlicher Protagonisten oder die Martyrien der Heiligen für Schaudern.
Während der Erzengel Michael und der hl. Georg jeweils den Teufel in Drachengestalt besiegen, verliert so manch anderer seinen Kopf: Der assyrische Feldherr Holofernes erliegt der erotischen List der Jüdin Judith und wird von ihr geköpft. Besonders gruselig sind auch die unheimlichen Visionen aus der Apokalypse des Johannes, die durch die Jahrhunderte als Vorlage für Künstler wie Albrecht Dürer dienten.
Teufel und Dämonen
Basierend auf alten heidnischen Vorstellungen wurden neue und eigene Kräfte des Bösen etabliert: Aus dem spitzohrigen Satyr entwickelte sich schließlich die bildliche Darstellung des Teufels.
Masken ermöglichten den Menschen nicht nur die Gestalt, sondern auch das Wesen von Göttern, Dämonen und Teufeln anzunehmen, wodurch sie selbst rituelle Macht erlangten. Die Gesichter waren fratzenhaft, verzerrt und mit kräftigen Farben gestaltet und oftmals, zur Unterstreichung des Furchtbaren, mit echten Tierhörnern und Tierhaar ausgestattet. Einem teuflisch schaurigen Treiben war eine Bühne gegeben.
Die Überlieferungen der Vorfälle basierten allerdings selten auf Augenzeugenberichten, sondern waren viel mehr gezielter Propaganda geschuldet. Das Porträt des Gregor Baci zeigt einen spektakulären Turnierunfall: Eine Lanze ist durch das rechte Auge in den Kopf eingedrungen. Der Überlieferung zufolge soll er noch über ein Jahr weitergelebt haben. Ist dies tatsächlich möglich?
Wahre Geschichte(n)
Ureigenste menschliche Triebe wie Liebe und Leidenschaft, Neid und Missgunst oder Kalkül und Machterhalt sind nur einige der Gründe für Gewalttaten und Blutvergießen im Laufe der Geschichte.
Der Schrecken des Todes
Heute mit Angst und Schrecken verbunden und häufig kommerzialisiert, im Spätmittelalter ein vertrautes und mit Sinn erfülltes Bild: der Tod in skelettierter menschlicher Gestalt.
Als „Tödlein“ tritt er mit mehr oder weniger starken Verwesungsspuren auf und ist doch voller Leben und Aktivität. Im Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit wird der Tod zu einem vertrauten und gegenwärtigen Anblick. Memento mori – bedenke, dass du sterblich bist.
Programm
»Schaurig Schön«: Führung durch die Sonderausstellung | täglich um 14.30 Uhr Ticket |
Gruppenführung | buchbar auf Anfrage |
Kinderführung | Samstags, 24.6., 15.07., 26.8., 16.9. & 07.10.2023 um 14.30 Uhr |
»Von Fledermäusen und Vampiren« mit Anton Vorauer | 31. Oktober 2023 ab 14 Uhr |
»Schauriges aus der griechischen Mythologie«: Erzählabend mit Michael Köhlmeier | 13. September 2023 um 18.30 Uhr |
Curator's Choice | buchbar auf Anfrage |
Audioguide | Deutsch // English |
Kontakt Führungsbuchung & Information:
Kunstvermittlung Schloss Ambras Innsbruck
+43 1 525 24 – 4804
kunstvermittlung@schlossambras-innsbruck.at
Eintrittspreise
Erwachsene: | € 16 |
Ermäßigt: | € 12 |
Kinder & Jugendliche bis 19 Jahre: | freier Eintritt |
Führung durch die Sonderausstellung: | € 6 p.P. exkl. Eintritt |
Audioguide (DE/EN): | € 4 p.P. exkl. Eintritt |